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28.07.2020, 16.29

Unauffällig, beinahe wie im Tarnanzug steht er dort – schon seit vielen Jahrzehnten, hoch oben unter dem Gibel des Eichhofhauses. Wie lange er dort wohl schon Wache hält? Das konnte auf Nachfrage niemand genau sagen. Sicher ist, dass vor langer Zeit an seinem Platz eine weisse Madonna gestanden hat, bis Pfarrer Schlumpf verfügte, dass der Bruder Klaus besser dorthin passen würde. Was genau er mit „besser“ meinte, scheint dem damaligen Hausherr nicht klar gewesen zu sein, denn dieser tat sich zunächst schwer mit dem Austausch.

Auch um die Madonna ranken sich Geschichten. Als Kind wurde mir erzählt, dass man das Bild des letzten Untervogts aus der Stube entfernt hätte. In Folge dessen fing es an zu spuken. Von Kettenrasseln war die Rede. So wurde eine Madonna unters Dach gestellt und der Spuk soll aufgehört haben. Heute spukt es nicht mehr, allerdings hängt auch das Bild längst wieder an seinem Platz.

Gut 530 Jahre nach seiner Zeit ist Bruder Klaus weit mehr als Landespatron. Mehr denn je im Zeitgeist verankert, trat er während des letzten Jahrzehnts seine grosse Reise um die Welt an. Als Mystiker verehrt, wird er heute in einer Reihe genannt mit Hildegard von Bingen, Meister Eckhart u.a. Wir kennen sein Abbild als Vater und Ehemann, umsichtigen Politiker, gottesfürchtigen Menschen und Einsiedler mit all seinen Stärken und Schwächen. Gerade dieses Gesamtpaket macht ihn einzigartig. Auch heute kann seine Spiritualität Vorbild und Inspiration in Familie, Politik und für jeden Einzelnen sein.
Beitrag Daniela Hürlimann