24.02.2021, 12.30
Liebe Leserin, lieber Leser
«Du stellst meine Füsse auf weiten Raum» (Ps 31,9) ist der Titel des diesjährigen Hungertuches. Als Grundlage dient ein Röntgenbild von zum Teil gebrochenen und verdrehten Knochen eines Fusses. Es stammt von einem Menschen, der bei den Demonstrationen im Oktober 2019 in Santiago de Chile verletzt wurde. Besonders junge Demonstrantinnen und Demonstranten wehrten sich dort gegen die steigenden Lebenskosten und die dadurch zunehmende soziale Ungleichheit.
Weiten Raum und damit die Erfüllung der Psalmverheissung fordern Menschen auch an anderen Orten in der Welt. Sei es gegen soziale Ausgrenzung oder für eine Klimapolitik, die den weiten Raum auch künftigen Generationen offenhält.
Das Meditationsheftchen zum diesjährigen Hungertuch aus welchem diese Zeilen stammen, finden Sie in der Kirche aufgelegt. Bitte bedienen Sie sich! Falls Sie keines antreffen sollten, können Sie sich gern im Pfarramt melden. Wir organisieren Ihnen gerne eins oder auch zwei…
Zur Bedeutung und Geschichte der Hungertücher, lesen Sie hier noch Interessantes.
Nun wünschen wir Ihnen eine spannende, tiefgreifende Fastenzeit und eine anregende Lektüre und hier noch eine Meditation aus diesem Büchlein:
Wie kommt es eigentlich
Dass wir uns selbst wahrnehmen
Als Elefanten im Porzellanladen
Auf grossem Fusse lebend?
Was müsste geschehen,
Dass andere Bilder entstünden
Von uns selbst und von dem,
Was wir sehen – von uns und den anderen?
Geschehen könnte
Todernst zu nehmen, die Realität:
Eins sind wir
Mit allem
Dich zertretend
Töte ich mich selbst
Geschehen könnte
Zurückzunehmen, den grossen Fuss:
Leise Sohlen
Stattdessen
Auf den Boden setzend
So lebten wir alle.
Impressum, Texte von Fastenopfer Luzern, Brot für alle, Bern, Bilder: Misereor-Hungertuch