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05.08.2021, 11.00

Der Titel dieses Artikels entspringt dem Gedicht «Stufen» von Hermann Hesse. Es ist eines der bekanntesten Gedichte des Lyrikers und hat mit seinem Inhalt bis heute nicht an Gültigkeit verloren.

Es beschreibt, dass wir immer mehr in diese Welt hineinwachsen und dadurch selbst weiten Raum erfahren. Es geht darum, nicht an der Stelle zu treten, sondern neue Wege zu suchen und die manchmal auch lähmenden Gewohnheiten abzulegen und neues auszuprobieren.

Jede und jeder von uns kennt solche Momente, wo man Neues gewagt und versucht hat. Wo man entdeckt hat, dass es auch anders gehen kann – denn anders ist nicht einfach falsch. Anders, das ist die Chance Gottes, uns seinen Geist auf andere Weise zu zeigen. Und das braucht manchmal etwas Geduld, es braucht Verständnis füreinander und die Offenheit, dass der Heilige Geist ganz unterschiedliche Wege kennt und findet, in dieser Welt von heute zu wirken.

Von Pierre Teilhard de Chardin, einem Jesuiten aus dem 19. Jahrhundert, stammen folgende Worte, die mich seit meiner Studienzeit begleiten:

«Hab Vertrauen in das langsame Arbeiten Gottes. Ganz natürlich drängen wir in allen Dingen ungeduldig dem Ziele zu. Wir möchten die Zwischenstufen überspringen. Wir leiden voller Ungeduld darunter, zu etwas Unbekanntem, Neuem unterwegs zu sein. Dabei ist es das Gesetz jedes Fortschreitens, dass sein Weg über das Unbeständige führt – das eine sehr lange Zeit andauern kann. Und so, denke ich, ist es auch mit Dir. Deine Gedanken reifen ganz allmählich, lass sie wachsen, lass sie Gestalt annehmen, ohne etwas zu überstürzen!

Versuche nicht, sie zu zwingen, so als könntest du heute schon sein, was die Zeit (das heisst die Gnade und die Umstände, die auf deinen guten Willen Einfluss nehmen werden) morgen aus dir machen wird. Schenke unserem Herrn Vertrauen, und denke, dass seine Hand dich gut durch die Finsternisse und das Werden führen wird – und nimm aus Liebe zu ihm die Angst auf dich, dich im Ungewissen und gleichsam unfertig zu fühlen.»

Ja, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, aber eben auch die Ungewissheit, wohin der Weg uns führt. Vertrauen wir auf die Führung des Heiligen Geistes mit dem Blick auf Jesus Christus gerichtet. Geben wir diesem Momentum des Anfangs die Chance, sich zu entwickeln in eine gute Zukunft.

Ich freue mich schon heute auf die Früchte dieses Gottvertrauens und die auch überraschenden Dinge, die uns diese geistgeleitete Zukunft bringen mag.

Benjamin Meier

Pfarreiseelsorger/Gemeindeleiter